Die Skulptur in der christlichen Kunst
Neben der Malerei war und ist die Skulptur und Plastik der wichtigste Mittler, um das Geschehen im Christentum den Menschen bildlich zu vermitteln.
Holzgeschnitzte Skulpturen dienen den Menschen seit Jahrhunderten zur Andacht und zur Erbauung.
Holzgeschnitzte Skulpturen im Mittelalter
Waren in der Romanik und früheren Gotik die meisten Skulpturen noch architekturgebunden und oftmals in Stein gehauen, entwickelten sich im Lauf des 15. Jh. immer reichere und vielfältigere Ausstattungsformen im Sakralraum.
Höhepunkt war der spätgotische Hochaltar, in welchem ein oftmals vielfältiges Figurenprogramm von kunstvollem Schnitzwerk und Tafelmalerei an den Flügeln umfangen ist.
Häufig findet sich die Maria Muttergottes als Mittelfigur im Altarschrein wieder, neben Jesus Christus die wichtigste Darstellung im Christentum. Sie wird als Königin mit dem Jesusknaben am Arm dargestellt, flankiert wird sie oftmals von regional besonders verehrten Heiligen, Bischöfen, Aposteln oder sonstigen biblischen Gestalten.
Skulpturen in der Renaissance
In der ersten Hälfte des 16. Jh. kam unter anderem durch die Reformation und den darauffolgenden Bilderstürmen die Produktion von großen kirchlichen Ausstattungen fast zum Erliegen.
In der Bildhauerei tauchten nun vielfach an Kunstkammerobjekte erinnernde Figuren in kleinem Format auf, entweder zur privaten Andacht oder auch zur persönlichen Erbauung der Auftraggeber.
Neben religiösen Motiven wurden nun auch Darstellungen aus der Mythologie und Antike begehrt, die Bildhauerei erreichte eine seit der Antike eine nicht mehr erreichte Kunstfertigkeit.
Verschiedenste Materialien wie Elfenbein sowie seltene Hölzer fanden Verwendung. Gegen 1580 wurden wieder vermehrt Kirchenausstattungen gefertigt, viele Altäre wurden mit ähnlichen Programmen wie im Mittelalter hergestellt, freilich mit der neuen Formensprache der Renaissance.
Skulpturen und Heiligenfiguren in Barock und Rokoko
In der 2. Hälfte des 17. Jh. begann der von Südeuropa nach Norden drängende Barock die etwas steif und unnahbar wirkende Renaissance zu verdrängen.
In Architektur, der Malerei und Skulptur kamen nun bewegte Formen sowie auch eine gewisse Theatralik ins Spiel. Durch den Wunsch etwas Neues zu erhalten wurden nun zahllose Sakralräume entweder in barocker Formensprache modernisiert oder gänzlich neu geschaffen.
Die dazu gehörigen Ausstattungen sind nun von einem bisher ungekannten Reichtum in Form und Fülle gekennzeichnet. Zahllose holzgeschnitzte Skulpturen mit Darstellungen von Heiligen und Engeln bevölkerten nun die Innenräume von Kirchen.
Daneben wurden viele Schnitzereien in Form von Heiligendarstellungen geschaffen, welche der privaten Andacht dienten oder auch aus dem Glauben heraus dadurch Schutz und Hilfe zu erlangen Verehrung fanden.
Neben Wallfahrtsfiguren, Jesuskindern, Erzengeln, Evangelisten, Immaculata und Christusdarstellungen finden sich Heilige, welche als Schutzpatrone für die verschiedensten Belage galten und oft zu den 14 Nothelfern zählen, wie Hl. Georg und Hl. Florian für Haus und Hof, Hl. Leonhard und Hl. Wendelin für das Vieh, der Hl. Rochus gegen Krankheit.
Für fast alle Lebenslangen gab es Heilige, welche um Hilfe ersucht werden konnten.
Zahllos auch die Putten und Puttenköpfe, welche als kindliche Engelchen in Kirchenräumen, aber auch an Möbeln und Architektur als Mittler zwischen Himmel und Erde zu finden sind.